Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freunde der Kirchenmusik,
nach der wilden Paganini-Rhapsodie der letzten Ausgabe soll es heute ruhiger (und kürzer) zugehen: "Spiegel im Spiegel" von Arvo Pärt.
Musik für die Ewigkeit: Das hypnotische Stück “Spiegel im Spiegel” wurde 1978 Jahre von dem estnischen Komponisten Arvo Pärt geschrieben, der sich ganz der Entdeckung der Langsamkeit, der neuen Einfachheit verschrieben hat. "Spiegel im Spiegel" ist eines der reinsten Beispiele für Arvo Pärts späte Kompositionen in ihrer extremen Ruhe des "Tintinnabuli-Stils". Die Kombination einer Melodiestimme, die schrittweise eine diatonische Leiter durchzieht und einer Tintinnabuli-Stimme, die sich auf Töne eines tonalen Dreiklangs beschränkt. Dabei entsteht ein Dialog der Stimmen, die sich klar und aufeinander bezogen gegenseitig durchdringen, als handele es sich um ein einziges Instrument.
Wenn Pärts Musik dem Notenbild nach auch äußerst einfach aussieht, so ist es dennoch nicht so leicht, diesem Stück den richtigen Grad der inneren Empfindung zu geben, einer Empfindung, die mehr vom Herzen als vom Verstand geprägt sein sollte.
Der Geiger Renaud Capucon über dieses faszinierende Stück mit Sogwirkung: "Mit all diesen langen Noten und Wiederholungen entsteht ein Gefühl der Ewigkeit. Es ist, als ob man neun Minuten lang mit geschlossenen Augen schweben würde...". Hier seine Einspielung mit dem Pianisten Guillaume Bellom:
Zum Vergleich noch die Fassung für Violoncello und Klavier mit Tim Posner und Hülya Keser:
Ihnen allen einen schönen Tag mit herzlichen Grüßen aus Braunschweig
Matthias Wengler