Suche

Musik in schwierigen Zeiten Ansicht

10.04.2024 Kategorie: Musik in schwierigen Zeiten

Musik in schwierigen Zeiten - 613

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freunde der Kirchenmusik,

unser heutiges Musikstück entstand auf der Hochzeitsreise des Komponisten: Felix Mendelssohn Bartholdys Klavierkonzert Nr. 2 d-Moll op. 40.

Anders als das von jugendlich-stürmischer, letztlich unerfüllter Verliebtheit befeuerte erste Klavierkonzert, spiegelt das d-Moll-Konzert den in Beziehungsfragen glücklich gelandeten Mendelssohn; kompositorisch voll in Blüte.

Robert Schumann zählte dieses Konzert zu den „flüchtigsten Erzeugnissen“ seines Freundes. „Es ist als wenn man an einem Baum schüttelt, die reife, süße Frucht fällt ohne Weiteres herab“. Dahinter steckt vermutlich charmant getarnte Bewunderung - weniger also Kritik an mangelnder Tiefe als vielmehr erstaunte Respektsbekundung vor dem rasanten Arbeitstempo Mendelssohns; dessen Musik so verblüffend mühelos und gleichzeitig abgeklärt wirkt. Während das d-Moll-Konzert für Schumann eine „flüchtige, heitere Gabe“ ist, stufen andere Mendelssohn Bartholdys Werke grundsätzlich als Musik ab, die elegant, aber ohne Tiefsinn komponiert wäre. Der auch als Pianist bedeutende Komponist schrieb diese Stücke für sich.

Dass Mendelssohn ein virtuoser Pianist gewesen sein muss, der nicht allein im Geschwindigkeitsrausch komponierte, sondern auch in hohem Tempo Klavier spielte, davon zeugt der Solopart, der zumindest in den Ecksätzen mit Rasanz vorwärts stürmt. Das ohne Pause einsetzende Adagio ist ein schlichtes, aber eindringliches Lied, im Finale verbindet Mendelssohn Bartholdy Scherzo-Charakter mit der Form des Rondos. Vom Komponisten wurde der Schlusssatz als „Klavierfeuerwerk“ bezeichnet.

Der Anlass zur Entstehung dieses Klavierkonzertes hängt unter anderem mit einer Einladung zum 19. Musikfest in Birmingham zusammen, bei dem Mendelssohn sein Oratorium "Paulus" und ein eigenes, neues Klavierkonzert aufführen sollte. Die Uraufführung des zweiten Klavierkonzerts fand am 21. September 1837 in Birmingham statt.

Unsere heutigen Interpreten sind Alexander Melnikov und die Duisburger Philharmoniker unter der Leitung von Bruno Weil, aufgezeichnet im Mai 2021 in der Philharmonie Mercatorhalle:

www.youtube.com/watch

Ihnen allen einen schönen Tag mit herzlichen Grüßen aus Braunschweig

Matthias Wengler

Beitrag von sd