Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freunde der Kirchenmusik,
Klaviermusik von Robert Schumann erwartet Sie in der heutigen Ausgabe: Robert Schumanns Papillons op. 2
Nach Schumanns eigenen Bekundungen in Werkverzeichnissen und biographischen Notizen fallen die ersten Entwürfe zu den Papillons in seine Heidelberger Studentenzeit 1830. Offensichtlich war zunächst eine Walzerfolge geplant, deren Vorbild bei Carl Maria von Weber und Franz Schubert zu suchen ist. Die Konzeption eines leise anhebenden und ebenso verklingenden Kettenwalzers voller schmetterlingshafter Aufschwünge geht sicher auf Webers berühmte Aufforderung zum Tanz op. 65 (1821) zurück, die der 14-jährige Schumann in einem Schulkonzert vorgespielt hatte und dessen Spuren besonders klar im 10. Papillon hervortreten.
Als Schumann schließlich damit begann, aus dem Fundus dieser Skizzen eine druckbares Opus zusammenzustellen, kam ihm wohl der Gedanke, dass sich in diesem Walzerreigen Teile der Handlung des Romans "Flegeljahre" von Jean Paul widerspiegeln. Gerade die beiden Protagonisten dieses Bildungsromans, das Brüderpaar Walt und Vult, hatten es Schumann von jeher angetan, konnte er doch sein eigenes, oftmals gespaltenes Seelenleben mit deren Charakteren identifizieren. Weiteres musikalisches Material lieferten jene 1828 in Zwickau komponierten, von Schubert beeinflussten und zu Schumanns Lebzeiten unveröffentlichten vierhändigen Polonaisen. Die schließlich im April 1832 als op. 2 bei Friedrich Kistner in Leipzig unter dem Titel Papillons erschienenen zwölf kleinen Tonbilder leben von tänzerischen Rhythmen und überraschenden Ausdruckswechseln.
Unser heutiger Mitschnitt entstand 1985 in der Londoner Royal Festival Hall, es spielt Vladimir Ashkenazy:
Ihnen allen einen schönen Tag mit herzlichen Urlaubsgrüßen von der Nordsee
Matthias Wengler