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19.11.2025 Kategorie: Musik in schwierigen Zeiten

Musik in schwierigen Zeiten - 854

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freunde der Kirchenmusik,

heute erwartet Sie eine Rarität der Klavierliteratur: Edvard Griegs Klaviersonate e-Moll op. 7.

Die Sonate e-Moll ist Griegs erste und zugleich einzige Klaviersonate. Sie entstand zeitgleich mit der Violinsonate F-Dur op. 8 1865 in Kopenhagen in nur elf Tagen. Nichtsdestotrotz wurde das frühe Werk vom norwegischen Konzertpublikum sowie vom Widmungsträger und damaligen Lehrer Griegs, Niels Wilhelm Gade, hoch geschätzt. Gades Einflüsse sind auch in dieser Sonate zu spüren, es fallen einige rhythmische und melodische Gemeinsamkeiten mit dessen einziger Klaviersonate, die ebenfalls in e-Moll steht, auf. Dennoch macht sich hier bereits auch Griegs individueller Stil bemerkbar, besonders auf dem Feld der Harmonik. Zusammen mit den Humoresken op. 6 beginnt mit der Klaviersonate der Einsatz stilisierter norwegischer Volksmusik im Schaffen Griegs, welche teils ganz unvermittelt ins Geschehen rückt und die Tonsprache des Komponisten maßgeblich beeinflusst und formt.

Das viersätzige Werk bietet einige technische und interpretatorische Schwierigkeiten und erfordert für manche Passagen im ersten Satz große Hände. Wie virtuos Grieg dieses Werk auffasste, zeigt seine eigene Einspielung von 1903. Die Tempi der Ecksätze sind ausgesprochen zügig, die Darbietung ist lebhaft und schwungvoll.

Zwei Mitschnitte stelle ich Ihnen heute zur Auswahl: Zunächst mit Robert Neumann, der dieses Werk am 1. Juli 2023 in der Klosterkirche Olsberg im Rahmen des Solsberg Festivals musizierte:

www.youtube.com/watch

Zum Vergleich: Alicia de Larrocha in einem Mitschnitt vom 10. Januar 1985 im Palau de la Música Catalana in Barcelona:

www.youtube.com/watch

Ihnen allen einen schönen Tag mit herzlichen Grüßen aus Braunschweig

Matthias Wengler

Beitrag von sd