Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freunde der Kirchenmusik,
heute erwartet Sie eines der populärsten Klavierstücke von Franz Liszt: Der Liebestraum Nr. 3 As-Dur.
Liszts Liebesträume erschienen 1850 gleichzeitig in zwei Versionen: als Lieder für hohe Singstimme und Klavier sowie als Übertragungen für Klavier allein. Bereits bevor Liszt eigene Lieder komponierte, hatte er zahlreiche Liedkompositionen anderer Komponisten für Klavier bearbeitet. Seine ersten eigenen Lieder erschienen 1843 als Buch der Lieder und ein Jahr später in der gleichnamigen Fassung für Klavier solo.
Interessant ist bei Liszt die zeitliche Nähe von Original und Bearbeitung, die ganz der qualitativen Ebenbürtigkeit beider Ebenen entspricht. In allen Klavierbearbeitungen stellt Liszt die Liedtexte dem Notenteil voran. Er dokumentiert damit die zentrale Bedeutung der literarischen Vorlagen auch für die Klavierfassung. Liszt bezeichnet die Liebesträume im Untertitel als Notturnos, womit er sie in die Tradition des romantischen Klavierstücks par excellence, des Nocturne, stellt. Der berühmte dritte Liebestraum „O lieb, so lang du lieben kannst!“ entstand in der Liedversion 1843 und war zunächst für die Sammlung "Sechs Lieder" vorgesehen, die 1844 im Verlag Eck veröffentlicht wurde. Weitaus berühmter wurde jedoch die Version als Klavierstück.
Drei Pianisten stelle ich Ihnen heute gerne zur Auswahl, zunächst Lang Lang:
Im folgenden Link ist Yevgeny Kissin zu sehen:
Und zum Schluss noch ein Mitschnitt vom Verbier Musikfestival 2011; Khatia Buniatishvili spielte Liszts Liebestraum dort als Zugabe:
Ihnen allen einen schönen Tag mit herzlichen Grüßen aus Braunschweig
Matthias Wengler