Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freunde der Kirchenmusik,
yes, we Cancan! So könnte das Motto für unser heutiges Musikstück lauten - aus organisatorischen Gründen einen Tag früher als gewohnt: Ballettmusik aus Frankreich erwartet Sie heute mit Gaîté Parisienne, die Manuel Rosenthal als Suite nach Musik von Jacques Offenbach effektvoll zusammengestellt und instrumentiert hat.
Dass Jacques Offenbach einmal zum König der gehobenen musikalischen Unterhaltung im Paris des zweiten Kaiserreiches werden sollte, war nicht unbedingt voraussehbar. Merkwürdigerweise findet sich unter den fast hundert Bühnenwerken Offenbachs nur ein Stück, das explizit für Ballett geschrieben wurde. Da sich aber in seinen Werken überall Polkas, Mazurkas, Walzer, Galopps und Menuette finden, ist es nicht verwunderlich, dass sich die Ballettkünstler auch seiner sonstigen Musik angenommen haben. Auf diese Weise entstand auch das Ballett Gaîté Parisienne.
Es ist eine posthume Zusammenstellung von Stücken aus verschiedenen Werken Offenbachs um eine Handlung, die, wie bei so vielen seiner Stücke, in der Pariser Halbwelt angesiedelt ist. Das Feinste vom Feinen aus Offenbachs Werken hat Manuel Rosenthal gemeinsam mit Jacques Offenbachs Neffen Jacques Brindejonc zu einem farbigen Musikstrauß für das Ballett von Monte Carlo zusammengebunden. Gaîté Parisienne - „Pariser Heiterkeit“ - nannte Rosenthal seine Ballettmusik. Alles ist hier lebendig und spritzig, heiter und graziös. Die Uraufführung 1938 versetzte das Publikum in schiere Freudentaumel, und bis heute hat die Begeisterung nicht nachgelassen.
Hier zunächst die vollständige Suite mit dem Orchestre philharmonique de Radio France unter der Leitung von Barbara Hannigan, aufgezeichnet genau heute vor drei Jahren, am 28. Mai 2021 in der Pariser Philharmonie:
Zum Vergleich eine verkürzte Version mit dem London Philharmonic Orchestra unter der Leitung von Sir Georg Solti, aufgezeichnet bei einem Gastspiel in Deutschland im Herkulessaal der Münchner Residenz:
Ihnen allen einen schönen Tag mit herzlichen Grüßen aus Braunschweig
Matthias Wengler