Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freunde der Kirchenmusik,
heute möchte ich Ihnen ein Werk für Violine und Klavier vorstellen, das der Komponist André Previn für Anne-Sophie Mutter schrieb: Tango, Song and Dance. Immer wieder haben mich die Kompositionen des 2019 verstorbenen Multi-Talents André Previn begeistert - seine Musik verdient es, bekannter zu werden.
In den 1990er Jahren kam der Kontakt zwischen André Previn und der Geigerin Anne-Sophie Mutter zustande. Sie gab zunächst ein Werk bei ihm in Auftrag und so entstand 1997 "Tango, Song and Dance". Schließlich verliebten sich beide ineinander, was zu einer ungewöhnlichen und zugleich musikalisch produktiven Liaison führte. 2002 wurde schließlich Previns Violinkonzert "Anne Sophie" mit dem Boston Symphony Orchestra unter seiner Leitung uraufgeführt. Previn hatte das Werk für Anne-Sophie Mutter geschrieben, die auch als Solistin der Premiere fungierte. Im August des Jahres heirateten die beiden in New York, die Ehe hielt bis 2006.
2001 schrieb André Previn über seine Komposition folgenden Text: "Tango Song and Dance, eine Reihe fröhlicher, virtuoser Stücke, wurde 1997 eigens für Anne-Sophie Mutter komponiert. Das furiose Comeback des Tango war damals nicht abzusehen, so dass der erste Satz mit seinen beabsichtigten, übertriebenen Tangoklischees noch möglich war. Die in rascher Folge gesetzten Harmonien sind gar nicht so weit entfernt vom Klang des traditionellen Akkordeons, und der ganze Satz verleitet zu selbstbewussten Posen. Zum mittleren Satz muss nicht viel gesagt werden, sein Titel "Song" erklärt sich von selbst. Die Violine dominiert, die Begleitung ist schlicht und direkt. Etwas schwieriger wird es bei "Dance". Just, wenn der Rhythmus droht, sich in acht Schläge pro Takt zu entspannen, stolpert er über die letzte Note und verkürzt sich zu sieben Schlägen. Ich bezweifle, dass Tänzer problemlos den Takt halten könnten, doch zwei Instrumentalisten haben es natürlich erheblich leichter! Das Ende ist perkussiv und unerbittlich, und ein unverfälschtes C-Dur drückt dem Stück zuletzt seinen Stempel auf.
Ein Videomitschnitt mit dem Komponisten und der Widmungsträgerin existiert leider nicht - aber immerhin gibt es eine kurze Sequenz des Werks über die CD-Einspielung mit Anne-Sophie Mutter und André Previn:
Das komplette Werk können Sie im folgenden Link mit Augustin Hadelich und Joyce Yang sehen, die Aufnahme entstand 2021:
Ihnen allen einen schönen Tag mit herzlichen Grüßen aus Braunschweig
Matthias Wengler