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30.06.2022 Kategorie: Propstei

Wort zum Sonntag 03.07.2022

von Pfarrer Siegfried H. Neumeier

Genau auf der Schwelle von einem Kalenderhalbjahr zum nächsten kommt uns als Spruch für den Monat Juli das Wort des Beters des 42. Psalms entgegen: „Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott“ (Ps 42,3). Man spürt förmlich die Ausgedürrtheit dieses arm-seligen Menschen, der sich immerhin mitten auf den Durststrecken seines Erdendaseins an die Quelle des Lebens sehnsuchtsvoll erinnert. Mich erinnert dieses Wort des Psalmbeters an das seines noch bekannteren Kollegen in Psalm 23, wo es gleich eingangs lautet: „Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf einer grünen Aue und führt mich zum frischen Wasser“ (Ps 23,1+2). Ja, auch uns, persönlich-privat und welt-weit steht oft das Wasser entweder schon bis zum Hals oder aber vor lauter Dürre bereits der Austrocknungstod ins Haus; seit nunmehr zweieinhalb Jahren im wellenmäßigem Auf und Ab zwischen den ‚Choroniken von Near-Wa(h)na‘ , Klimakatastrohe(n) und (Welt-)Kriegsszenarien bei bloß vorübergehenden Entspannungen, haben wir alle solche nachhaltige Auffrischung bitter nötig - nicht umsonst lautet eines der sieben Kreuzworte Jesu knapp und klar: „Mich dürstet!“ ! In dem eben angesprochenen 23. Psalm hingegen läuft es weiter mit dem zunächst etwas antiquiert klingenden, aber immer wieder erneut zutreffenden „Er erquickt meine Seele…“ (Ps 23,3 a), und in dem Zuspruch für diese zu Ende gehende Woche heißt es ebenfalls von Gott an die Adresse von uns Menschen: „Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken“. Erquicken/Erfrischen/Erneuern – mit dem ganz realen Lebensmittel Wasser, aber auch übertragen auf das Löschen des menschheitsumfassenden Durstes nach Freiheit, Frieden, Gerechtigkeit etc. In einem Lied unerer Tage lautet es dazu im Kehrvers: „Da wohnt ein Sehnen tief in uns, o Gott, nach dir, dich zu sehn, dir nah zu sein. Es ist ein Sehnen, ist ein Durst nach Glück, nach Liebe, wie nur du sie gibst.“, in: L(ieder) u(nd) P(salmen) 24.       

In diesem Sinne allen hoffentlich erholsame ‚Auszeiten‘, möglichst nah an der Quelle des Lebens!

Siegfried H. Neumeier, Pastor im Pfarrverband Schunter für Beienrode, Flechtorf und Wendhausen.

Beitrag von sd